Bünde: Dampfziegelei Ennigloh GmbH
32257 Bünde-Muckum, Holser Str. 210
Betriebszeit 1898-1960 Bahnbetrieb Feldbahn (600 mm) 19xx-19xx Zurück zur Übersicht Werkbahnen |
An der 1899 eröffneten Bahnstrecke von Bünde nach Lübbecke bestand bis 1980 der Haltepunkt Holsen, der nördlich der höhengleichen Kreuzung mit der Straße von Bünde nach Holsen – der heutigen Rödinghauser Straße – lag.
Unmittelbar östlich des Haltepunktes entstand ab 1898 die „Dampfziegelei Ennigloh GmbH“. Die Namensgebung der Ziegelei war durchaus richtig, lag sie doch auf dem Gebiet der Gemeinde Ennigloh, die zu dieser Zeit schon begann mit der Stadt Bünde zusammenzuwachsen. Ein Haltepunkt „Ennigloh“ wäre dennoch verwirrend gewesen, da auch der Bahnhof der Stadt Bünde in der Gemeinde Ennigloh lag. Das namensgebende Dorf Holsen lag mehr als einen Kilometer westlich des Haltepunktes, was seiner Nutzung nicht zuträglich war. |
Lageplan der Dampfziegelei Ennigloh auf Kartenmaterial der US-Army: Das Werk lag östlich des Haltepunktes Holsen, die Gruben lagen nördlich des Werkes und waren mit einer Feldbahn erschlossen. |
Inhaber der Ziegelei war die Familie Siekmann aus Bielefeld. Erster geschäftsführender Gesellschafter war August Siekmann, 1926 wird Ernst Siekmann als Inhaber genannt, in den 1950er-Jahren dann H. Siekmann. Kurz nach der Eröffnung wurden schon 25 Arbeiter beschäftigt. Produziert wurden vergleichswiese spezielle Steine, die dank eines eigenen Gleisanschlusses überregional vertrieben werden konnten. In den ersten Jahrzehnten werden neben Hartbrand-Ziegelsteinen auch Klinkerplatten, Radialsteine (für den Schornsteinbau) und Spezialsteine für den Ringofenbau genannt, in den 1950er-Jahren Verblendklinker, Pflasterklinker und Wegebauklinker. 1960 – nach anderen Angaben 1969 – wurde der Betrieb eingestellt.
Feldbahnbetrieb: Die ausgedehnten Abbauflächen des Unternehmens lagen nördlich der Ziegelei und müssen frühzeitig mit einer Feldbahn erschlossen gewesen sein, die Beschaffung einer Lokomotive ist jedoch nur für 1956 nachgewiesen.
Die ehemaligen Tonstein-Abbauflächen sind heute ein bedeutendes Naturschutzgebiet. Eine benachbarte Grube, in der noch nach der Schließung der Dampfziegelei Ennigloh für andere Werke abgebaut wurde, wurde 2011 in das Schutzgebiet einbezogen. Das eigentliche Ziegeleigelände wird heute von einem Landschaftsbauunternehmen als Lager genutzt (Oberbremer GmbH, Holser Str. 210, 32257 Bünde-Muckum). Der Ringofen ist abgetragen, einige Nebengebäude sind erhalten. (Recherche und Text: Burkhard Beyer).
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Literatur und Quellen
Es wurden folgende Quellen ausgewertet:
- Burkhard Beyer, Verzeichnis der Ziegeleien in Westfalen und Lippe 1905 bis 1953
Auswertung der Fachadressbücher und Branchenverzeichnisse (Materialien der Historischen Kommission für Westfalen, Band 13), Münster 2017 - Landesamt für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz Nordrhein Westfalen, Naturschutzgebiet Ziegeleigrube Ennigloh (HF-021)
- Rolf Momberg, Ziegeleien überall. Die Entwicklung des Ziegeleiwesens im Minden-Lübbecker Land und in der angrenzenden Nachbarschaft, Minden 2000, S. 180-182.
- Siegfried Schubert, Das Ober-Pliensbachium (Domerium) der Herforder Liasmulde - Teil 1 - Die Aufschlüsse (Geologie und Paläontologie in Westfalen, Heft 68), Münster 2007, S. 47
- Maik Sieker, Fossilien aus der alten Ziegeleitongrube Bünde-Ennigloh (steinkern.de)