Geschäftsbericht der Strassenbahn Bielefeld für das Jahr 1918
(Gas-, Wasser-, Elektrizitätswerk und Strassenbahn)
für die Zeit vom 1. April 1918 bis 31. März 1919
Gedenkseite für die verstorbenen Mitarbeiter des Ersten Weltkrieges
Bildmotiv: Eisernes Kreuz mit den Jahreszahlen „1914 W 1918“
lm Kampf für das Vaterland fielen die nebenstehend verzeichneten Angestellten und Ärbeiter unserer städtischen Betriebe. Wir betrauern den Tod dieser Braven und werden ihnen ein dankbares und ehrendes Andenken bewahren. Städt. Betriebsamt.
Von der Verwaltung: Dipl.-Ingenieur W. Zacher, Bote Hermann Müller, Gustav Knoche.
Vom Gaswerk: Ofenhaus-Arbeiter Fr. Meier II, Aug. Wöhler, Fritz Tödtmann, Werk-Arbeiter Heinr. Suhran, Maurer August Deman, Anstreicher Gustav Knobloch, Install.-Arbeiter Gottlieb Heißenberg, Laternenwärter Heinrich Borghard, August Kirchhoff.
Vom Wasserwerk: Wasserwerk-Arbeiter Fritz Klär, Karl Klär, Werner Schröder, Robert Witthoff, Rudolf Peters, Otto Hergt, Forstarbeiter Wilhelm Niebuhr, August Niebuhr, Karl Beiderbeck.
Vom Elektrizitätswerk: Gärtner Heinrich Klüter, Hilfsschlosser Heinrich hellerforth, Schalttafelwärter Gustav Westerwelle, Werk-Arbeiter Wilhelm Wöstenfeld, Wilhelm Nordmeyer, Monteur August Voß,Heinrich Austmeier, Hermann Dopheide, Hilfsmonteur Karl Lippold, Wilhelm Buttkereit, Installations-Arbeiter Karl Hasenohr, Lager-Arbeiter Gustav Plaß, Friedrich Krüger.
Von der Straßenbahn: Führer und Schaffner Wilhelm Kombrink, Fritz Tönsgöke, Ferdinand Meyer, August Grau, Wilhelm Sieker, August Sieker, Gustav Spilker, Rudolf Koch, Heinrich Papenbrock, Ludwig Uekermann, Otto Helmhold, Friedr. Eikermann. Werkstatt-Arbeiter Karl Elbracht, Heinrich Siekmann, Heinrich Vehring, WiIheIm Kerkhoff, Wilh. Mensendiek, Adolf Strüßmann, Ludwig Strüßmann, Heinrich Stute, August Steinmeier, Zuschläger Gustav Hillebrenner
Strassenbahn. 18. Betriebsjahr
Der Verkehr bei der Strassenbahn hat wieder erheblich zugenommen. Die Zahl der beförderten Personen stieg von 8.721.039 um 9,2% auf 9.524.840. Hiergegen ist die kilometrische Leistung infolge erheblicher Verkehrseinschränkungen zwecks Kohleersparnis in der Zeit vom 14. Juli bis 6. Okt (1918) ruhte der Verkehr an den Sonntagnachmittagen ganz – um 20.470 Wagenkilometer zurückgegangen. Die Platzausnutzung stieg infolgedessen von 69% auf 76,5% im Jahresmittel. Die an die Betriebsmittel gestellten Anforderungen waren sehr groß, da die Zahl derselben dem Verkehrsbedürfnis besonders in den Hauptverkehrszeiten bei weitem nicht entspricht. Trotzdem war es möglich, den Betrieb ohne nennenswerte Störungen durchzuführen.
Besonders behindert wurde die Betriebsführung auch durch die zahlreichen Grippeerkrankungen. Von den im Fahrdienst und in der Werkstatt angestellten Leuten waren im Oktober bis zu 30% dienstunfähig.
Eine weitere Erschwerung trat ein durch die Einführung des 8-Stundentages, da durch den Zusammenfall des Arbeitsbeginns für Arbeiter, Angestellte und Schulen der Verkehr in den Morgenstunden mit den vorhandenen Betriebsmitteln, dazu auf eingleisigen Strecken, kaum mehr zu bewältigen ist. Der schon früher beabsichtige zweigleisige Ausbau, besonders der Linie Brackwede - Bielefeld – Schildesche, stellt sich mit der Verkehrszunahme als immer notwendiger heraus und wird als erste Erweiterung, sobald die Verhältnisse es zulassen, ausgeführt werden müssen.
Ebenso wird die von der Verwaltung schon öfter angeregte Staffelung des Arbeitsbeginns, die bisher auf Widerstand stieß, sich weiterhin nicht mehr umgehen lassen, wenn eine geregelte Betriebsführung gewährleistet werden soll.
Die Betriebseinnahmen sind um 404.747 M, die Ausgaben um 389.185 M gestiegen.
Der Überschuss in Höhe von 326.818 M ermöglichte es, bei den Abschreibungen der durch die Verhältnisse bedingten größeren Wertverminderung der Anlagen in etwa Rechnung zu tragen. Rückstellungen für unterlassene Unterhaltungsarbeiten, die in den nächsten Jahren erhebliche Summen fordern, konnten nicht gemacht werden. An Unfällen wurden 38 gemeldet, hiervon 16 mit leichten und 6 mit schweren Verletzungen von Personen. Ein Unfall hatte leider den Tod des Betroffenen zur Folge. Wie immer sınd die meisten Unfälle durch Auf- und Abspringen während der Fahrt selbst verschuldet.
Über die weiteren Ergebnisse des verflossenen Betriebsjahres geben die nachfolgenden Aufstellungen näheren Aufschluss.
In den statistischen Angaben finden sich zum Personal folgende Hinweise: Im Fahrdienst waren am 1.4.1919 im Einsatz (Zahlen für den 1.4.1918 in Klammern): Schaffner und Fahrer 148 (55), Schaffnerinnen und Fahrerinnen: keine (68), Werkstattmitarbeiter: 40 (33), Streckenarbeiter: 30 (10).
Quelle: Jahresbericht des Städt. Betriebsamts Bielefeld (Gas-, Wasser-, Elektrizitätswerk und Strassenbahn) für die Zeit vom 1. April 1918 bis 31. März 1919 (Stadtarchiv Bielefeld). Die Angaben in Klammern wurden zum besseren Verständnis ergänzt.