Übersicht Autobahnbau

Blick auf die Autobahnbaustelle in Lämershagen bei Bielefeld (Foto: Archiv schmalspur-ostwestfalen.de
Beim Bau der Autobahn „Ruhrgebiet – Hannover“ wurden von den ausführenden Baufirmen Feldbahnen für die Erdarbeiten eingesetzt. Der Einsatz von Lokomotiven auf der Autobahntrasse ist durch Fotos belegt – wie der Bahnbetrieb beim Bau der Autobahn im Einzelnen abgewickelt wurde, ist bisher noch nicht richtig erkundet worden. Dieser Beitrag ist nur ein erster Anfang.

Für den Bau der Reichsautobahnen wurde am 27. Juni 1933 die Gesellschaft Reichsautobahnen als eine Tochtergesellschaft der Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft gegründet. Planung und Bau der Autobahnen wurde von der Direktion der Reichsautobahnen in Berlin (Voßstr. 33) geleitet, die Aufgaben waren an Oberste Bauleitungen delegiert worden. Für die Arbeiten an der RAB 2 gab es in Ostwestfalen die Oberste Bauleitung in Essen (Siemenshaus, Kruppstraße 16) und in Hannover (Lavesstr. 77/78). Die Bauleitung Essen war für den Streckenabschnitt vom Ruhrgebiet bis Gütersloh zuständig, der übrige Abschnitt wurde von Hannover aus geregelt. Ostwestfalen gehörte zum Planungsabschnitt 2 der Autobahn "Ruhrgebiet - Hannover", der in mehreren Abschnitten ausgeschrieben wurde. Die Bauarbeiten wurden dann zeitgleich von überregionalen Baufirmen ausgeführt, koordiniert wurden die Bauarbeiten durch regionale Bauleitungen.

Die Autobahnverbindung „Ruhrgebiet – Hannover“ wurde ab September 1933 geplant. Eröffnungen: Recklinghausen – Gütersloh (12. November 1938), Gütersloh – Herford (15. Dezember 1938), Herford – Bad Nenndorf zunächst mit einem Fahrstreifen am 23. September 1939 eröffnet. Der Abschnitt wurde bis zum 14. November 1940 durch Kriegsgefangene und polnische Fremdarbeiter zweispurig fertiggestellt - Ausnahme: Die südliche Weserbrücke in Bad Oeynhausen konnte erst nach dem zweiten Weltkrieg eröffnet werden. Die Kilometrierung der Trasse verlief zunächst von West nach Ost und wurde später gedreht - heute wird von Ost nach West gezählt.


Bisher haben wir noch nicht herausgefunden, welche Baufirmen die Ausschreibungen für die einzelnen Abschnitte gewonnen hatten, deshalb ist eine Darstellung der einzelnen Baustellen nach Baulosen noch nicht möglich. In den Unterlagen haben wir aber folgende Hinweise zum Bahnbetrieb rund um den Autobahnbau gefunden:


  • In Bielefeld-Lämershagen entstand Mitte der 30er Jahre diese Aufnahme. Der Blick geht nach Süden auf den Höhenzug des Teutoburger Waldes, in Bildmitte entstand der "Viadukt Lämershagen". Bisher ist nicht bekannt, welches Bauunternehmen diesen Bauabschnitt ausgeführt hat. An dieser Stelle befindet sich heute die bekannte Blitzanlage, die die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 100 km/h überwacht (Foto: Archiv schmalspur-ostwestfalen.de)
  • Bad Salzuflen / Herford: In diesem Streckenabschnitt war die Baufirma "Schöttle & Schuster" aktiv, Spurweite 900 mm.
  • In Herford Friedenstal wurden bei Kilometer 22,5 der Herforder Kleinbahnen drei Anschlussgleise für die Materialanlieferung angelegt und von 1938 bis 1940 betrieben. In dem Bereich befindet sich heute die Autobahnbrücke über die Landstrasse Herford - Bad Salzuflen.
  • Vössen: Die Feldbahnstrecke zur Ziegelei in Holtrup musste auf eine Länge von 500 Metern auf Kosten des Autobahnbaus umgelegt werden.

Literatur und Quellen

Neben eigenen Aufzeichnungen wurden folgende Quellen ausgewertet:
  • Bundesarchiv Berlin, Akten der Reichsautobahnen-Direktion
  • Christian Hoebel, Die Geschichte des Autobahnbaus im Deutschen Reich zwischen 1933 und 1945. Ein Überblick für Westfalen, in: LWL, Denkmalpflege in Westfalen-Lippe. Denkmäler des Verkehrs im 19. und 20. Jahrhundert, Münster 2011, S. 57-63
  • Jens Merte, Lokomotivfabriken in Deutschland (CD-Rom), Hamburg 2008



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Autobahnbaustelle in Exter

Im Rahmen des Autobahnbaus wurde in den Jahren 1938/39 die Provinzielstrasse in Exter umgelegt. Die folgenden Aufnahmen aus der Sammlung Kenneweg (Archiv Geschichtswerkstatt Exter) zeigen die Feldbahngleise, die für die Bodentransporte im Dorf verlegt waren.











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