Bielefeld: Heeresverpflegungsamt
33607 Bielefeld, Meisenstraße 65
193x Bahnbetrieb Anschlussgleis (1435 mm) 193x-heute Zurück zur Übersicht Werkbahnen |
Im Rahmen der Kriegsvorbereitungen wurden in den 30er Jahren in Deutschland Einrichtungen zur Verpflegung und Ausstattung des Militärs errichtet. In Ostwestfalen-Lippe entstanden die Heeresverpflegungsämter in Bielefeld und Neuhaus und das Luftwaffenbekleidungsamt in Bielefeld. Diese militärischen Anlagen waren nach aussen hin abgeschirmt. Nach 1945 wurden die Anlagen von den Britischen Streitkräften übernommen und nach dem Ende des "Kalten Krieges" nach und nach aufgelöst und an das Bundesvermögensamt zurück gegeben.
Die Heeresverpflegungsämter hatten die Aufgabe, die Versorgung des Militärs mit Lebensmitteln zu organisieren. In den 1930er Jahren wurden im ganzen Reichsgebiet nach einem einheitlichen Baumuster Lagerhäuser angelegt. |
Das Heeresverpflegungsamt Bielefeld wurde Ende der 1930er Jahre an der Meisenstrasse in Bielefeld-Sieker angelegt. Es erhielt einen Gleisanschluss an die Staatsbahn.
Das Heeresverpflegungsamt Bielefeld auf Kartenmaterial der US-Army: Der Ausschnitt aus der "Karte Bielefeld" zeigt das Gelände an der Meisenstrasse. Das Anschlussgleis zweigt von der Bahnstrecke Bielefeld - Lage nach Süden ab. Im rechten Ausschnitt der Karte ist das Anschlußgleis zur Ziegelei Hagemann (Oldentrup) zu sehen. Maßstab: Der Abstand zwischen den Rasterlinien entspricht 1000 m. Quelle: Digitale Kartensammlung der Harold B. Lee Library, USA. |
Heeresverpflegungsamt Bielefeld: Fahrzeuge
Im Jahr 1941 wurde in Bielefeld die Lok Deutz 36683 feierlich in Betrieb genommen: Das Bild der geschmückten Lok entstand am 16.09.1941 (Foto: Archiv schmalspur-ostwestfalen.de).
In Bielefeld stand eine eigene Lok für Rangierarbeiten zur Verfügung. Den Anfang machte wahrscheinlich im Jahr 1939 eine recht kleine Deutz-Lok (Typ OMZ 122 R). Im Jahr 1941 folgte eine stärkere Köf II. Beide Fahrzeuge werden auch beim Heeresverpflegungshauptamt im nahen Neuhaus erwähnt - wahrscheinlich wurden die Fahrzeuge zwischen beiden Standorten bei Bedarf getauscht.
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Heeresverpflegungsamt Bielefeld: Entwicklung nach 1945
Nach 1945 wurde das Gelände von den Britischen Streitkräften übernommen und unter dem Namen "Redcar Barracks" ebenfalls als Lager genutzt. Die Nutzung durch die Britische Rheinarmee endete im Jahr 1993. Danach fiel das Gelände an das Bundesvermögensamt zurück, das es 1997 an die GAB (Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung, Bielefeld) veräußerte. Auf dem Gelände haben sich heute verschiedene Vereine und Firmen angesiedelt.
Der Gleisanschluss wurde nach dem Abzug der Briten umgestaltet: Die Gleise in das Gelände des Heeresverpflegungsamtes wurden aufgegeben. Im Seitenbereich des ehemaligen Lagergeländes baute die eurobahn ein Betriebswerk, für das der alte Anschluß weiter genutzt wird. Der benachbarte Anschluß der Stadt Bielefeld für den städtischen Großmarkt (für Obst und Gemüse) an der Oldentruper Straße liegt im Jahr 2014 noch, wird aber nicht mehr benutzt.
Das Gelände des Heeresverpflegungsamtes im Jahr 2014: Im Vordergrund steht ein Triebwagen der eurobahn vor der neu errichteten Fahrzeughalle. Das große Gebäude mit dem spitzen Giebel im Hintergrund ist ein ehemaliges Lagergebäude des Heeresverpflegungsamtes, das heute von der GAB genutzt wird (Foto: Christoph Beyer am 14.09.2014).
Literatur und Quellen
Neben eigenen Aufzeichnungen wurden verwendet:
- Jens Merte, Lokomotivfabriken in Deutschland (CD-Rom), Hamburg 2008
- Informationen von Marco Riffelmann und Rüdiger Schmidt