Neesen: Zementwerk Porta-Union Westfalia
32457 Porta Westfalica, Ortsteil Neesen
1889-1930 Bahnbetrieb 18xx-1930 (600 mm) 192x-1930 (1435 mm) Zurück zur Übersicht Werkbahnen |
Betriebsgeschichte: Seit 1889 gab es in Neesen eine Zementfabrik, in der die Kalkvorkommen des Jakobsberges zu Zement verarbeitet wurden. Das Zementwerk lag in Neesen östlich der Hausberger Str. auf dem Gelände des heutigen Betonwerks Vogt. Die Kalkgrube lag südlich des Werkes und war mit einer Feldbahnstrecke erschlossen.
Eine höher gelegene Kalkgrube war über eine Seilbahn mit einer tiefer gelegenen Grube an der heutigen "Bergstr." verbunden. Die obere Grube lief in der Sylvesternacht 1899/1900 voll Wasser und ist noch heute als "Blauer See" vorhanden. Danach wurde der Kalk nur noch in der unteren Grube abgebaut, bis hier reichte die Feldbahnstrrecke. Sie blieb bis zur Stillegung des Werkes am 1.1.1931 in Betrieb. Die untere Grube wurde seit 1938 von der Wehrmacht und ab 1956 von der Bundeswehr als Übungsgelände genutzt und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. |
Firmenname: In den Unterlagen finden sich verschiedene Schreibweisen für das Werk, das offenbar auch mehrfach den Besitzer wechselte.
Streckenverlauf: Die Strecke zur Kalkgrube verließ das Werk in südlicher Richtung und folgte dem heutigen "Pfahlweg". Die Straße "Zur Porta" wurde mit einem Bahnübergang gekreuzt, danach stieg die Strecke an und endete nach Querung der "Bergstr." in der Kalkgrube. Die Streckenlänge wird in den Statistiken mit 2000 m angegeben, es waren 12-17 Weichen verbaut.
Anschlußgleis: Im Jahr 1922 wird erstmals ein regelspuriges Anschlussgleis zum Bahnhof Porta Westfalica erwähnt, das 1620 m lang war. Nach der Stillegung des Zementwerkes wurde es von der Firma "Adolf Baumgarten Mühlen- und Speicherbau GmbH" genutzt
Fahrzeuge: In Statistiken werden regelmäßig 3 zweichsige Dampflokomotiven ausgewiesen. Genannt werden zwei Loks mit 50 PS und einem Dienstgewicht von 10 to. Die dritte Lok war etwas schwächer: Bei einem Dienstgewicht von 8 to leistete sie 40 PS. Zu diesen drei Loks fehlen weitere Angaben. Im Jahr 1921 wurden bei O&K zwei neue Dampflokomotiven angeschafft, die aber nach kurzer Zeit wieder abgegeben wurden. Im Jahr 1925 kam eine Jung-Lok nach Neesen - im Jahr 1929 waren 4 Dampfloks vorhanden.
Der Wagenpark bestand im Jahr 1913 aus 40 Kipploren, wahrscheinlich mit einem Ladegewicht von 1 to. In den zwanziger Jahren kamen schwerere Loren zum Einsatz: Im Jahr 1923 waren 70 Kipploren vorhanden, davon 30 mit 1,5 to und 40 mit 3 to Ladevermögen. Kurz vor der Stillegung werden im Jahr 1929 zusätzlich 70 Kipploren mit 3,5 to und 2 Loren mit 10 to Ladevermögen genannt - insgesammt standen zum Schluß 142 Loren in Betrieb.
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Literatur und Quellen
Neben eigenen Aufzeichnungen wurden folgende Quellen ausgewertet:
- Jens Merte
Lokomotivfabriken in Deutschland (CD-Rom)
Hamburg 2008 - Regierung Minden: Aufstellung von den in den Kreisen vorhandenen schmalspurigen Industrie- und Feldeisenbahnen von mehr als einem Kilometer Länge (1899-1934)
(Landesarchiv Detmold) - Hans Röhrs
Erz und Kohle. Bergbau und Eisenhütten zwischen Ems und Weser
Ibbenbüren 1992