Westfalen-Blatt vom 9. Januar 1954



Gibt die Kleinbahn klein bei?

Sie will Personenzugverkehr Werther - Bielefeld einstellen

Bielefeld. Zwischen Werther und Bielefeld pfeifen es die Spatzen von den Signalen der Kleinbahn: Ab 1. April soll der Personenverkehr per Bahn zwischen den beiden Orten aufhören. Die Kleinbahn will dann angeblich nur noch den Frachtverkehr besorgen. Ist das, so fragt man sich verwundert, das Endergebnis des heißen Omnibuskrieges, den die Kleinbahn gegen die Bielefelder Omnibusfirma Ewert ausgefochten hat? Will die Kleinbahn nun doch klein beigeben?

Wir erinnern uns: vor Jahresfrist strengte die Kleinbahn einen Prozeß gegen die erwähnte Omnibusfirma an, die nach dem Kriege mit ihren Fahrzeugen auf dieser Strecke einen Linienverkehr eingerichtet hatte. Die Kreisbahn wollte verhindern, daß die Omnibuslinie zwischen Bielefeld und Werther an Haltestellen Personen mitnahmen. Der Prozeß ging durch mehrere Instanzen und wurde im Sinne der Kreisbahn - wenn auch nicht nach dem Willen der Bevölkerung - entschieden. Die liebe alte Kleinbahn! Sie hat solange gute Dienste geleistet, und nun soll sie abtreten! - Aber mit einer pietätviollen Betrachtung ist in diesem Fall nichts geholfen! Die Zeit, die schnellebige Zeit, macht vor den Gleisen der Kreisbahn nicht halte! Wenn nicht alles trügt, wird zwischen Bielefeld und Werther die Straße über die Schiene siegen.

Gs.



Wiedergabe des Artikels aus dem „Westfalen-Blatt" mit freundlicher Genehmigung der Zeitung WESTFALEN-BLATT


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