Kleinenbremen: Vereinigte Stahlwerke / Barbara Rohstoffbetriebe GmbH
An der Erzgrube 9, 32457 Porta Westfalica
Betreiber: Bahnbetrieb Anschlussgleis (1435 mm) 1921-heute Grubenbahn (600 mm) 1937-19xx Zurück zur Übersicht Werkbahnen |
Betriebsgeschichte: Im Jahr 1926 übernahmen die Rohstoffbetriebe der Vereinigten Stahlwerke AG in Dortmund (Vestag) von der Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten AG in Bochum die stillgelegte Grube Wohlverwahrt
Die Vestag untersuchte ab 1934 die Vorkommen in der Nähe von Kleinenbremen und entdeckte weitere Erzvorkommen im Bereich von Nammen („Nammer Linse"). Die weitere Erschliessung wurde durch die Kriegsvorbereitungen des 3. Reiches begünstigt, da Deutschland von ausländischem Erz unabhängig werden sollte. Nach der Erkundungsphase modernisierte die Vestag zunächst in Kleinenbremen die Grube Wohlverwahrt und erschloss das tiefer gelegene "Klippenflöz". Im Jahr 1938 erschloss sie als zweiten Standort die Stollengrube Nammen mit einer Verlademöglichkeit zu den Mindener Kreisbahnen. 1952 wurde die Grube von der Barbara Erzbergbau AG (Siegen) übernommen, die 1963 in eine GmbH umgewandelt wurde. Seit 1970 firmierte sie unter „Barbara Rohstoffbetriebe GmbH". Nach der Stillegung der Grubenbahnen wurde der Betriebsname im Jahr 2003 zu "Barbara Erzbergbau GmbH" geändert. |
Bahnbetrieb: In den beiden Erzgruben gab es eigene Streckennetze mit einer Spurweite von 600 mm. Erst 1952 wurden die beiden Gruben unterirdisch miteinander verbunden, wahrscheinlich gab es danach ein gemeinsames Streckennetz. Ab 1957 wurde schrittweise der "gleislose" Transport eingeführt: In der Teilsohlenförderung kamen Auto-Schütter zum Einsatz, die Grubenbahn verkehrte nur noch auf den Hauptstrecken. Dieser Trend setzte sich in den nächsten Jahren fort. Im Jahr 1984 wurde die Grube Wohlverwahrt in Kleinenbremen endgültig stillgelegt. Ende der 80er Jahre endete auch der Grubenbahnbetrieb in der Grube Nammen. Seitdem wird das Erz im Bereich Nammen "gleislos" - also mit LKW abtransportiert.
Besucherbergwerk Kleinenbremen: Im Jahr 1985 wurde das Gelände der Grube Wohlverwahrt an den Kreis Minden-Lübbecke verkauft. Mit Beteiligung der Mindener Kreisbahnen (mkb) wurde im Mai 1988 das Besucherbergwerk Kleinenbremen eröffnet.
Kleinenbremen: Vereinigte Stahlwerke / Barbara Rohstoffbetriebe: Lokomotiven Regelspur
In Kleinenbremen wurden für Rangierarbeiten an den Verladeanlagen lange Jahre eigene Loks eingesetzt. Die Vestag hatte von der Union mindestens eine B-gekuppelte Dampflok übernommen und ließ sie 1936 in der Werkstatt der Mindener Kreisbahnen mit zusätzlichen Pufferbohlen ausrüsten. Im Bereich der Verladeanlagen waren die Gleisanlagen als Dreischienengleis ausgeführt, so daß die Lokomotive mit einer Spurweite von 1000 mm regelspurige Güterwagen rangieren konnte.
Zur Verstärkung wurde im Jahr 1938 von Schwartzkopf (Berlin) fabrikneu eine Diesellok beschafft, die bis 1985 im Einsatz stand.
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Kleinenbremen: Vereinigte Stahlwerke / Barbara Rohstoffbetriebe: Lokomotiven 600 mm
Für die Erschliessung des Klippenflözes beschaffte die Vestag in den Jahren 1937-1940 insgesamt 6 Dieselloks des Herstellers Ruhrtaler (Mülheim). Bisher ist unbekannt, bis wann die Lokomotioven auf der Grube Wohlverwahrt im Einsatz standen.
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Nammen: Vereinigte Stahlwerke / Barbara Rohstoffbetriebe: Lokomotiven 600 mm
Für die Erschliessung der Erzgrube in Nammen wurden in den Jahren 1938 und 1939 zunächst drei Dieselloks des Herstellers Ruhrtaler (Mülheim) angeschafft, denen 1953 eine weitere fabrikneue Lok folgte. In den 50er Jahren modernisierte die Barbara Erzbergbau den Transport in der Grube Nammen: Die Strecke im Hauptstollen zur Verladeanlage in Nammen wurde elektrifiziert und 1956 drei E-Loks von BBC (Mannheim) in Betrieb genommen. Dazu wurde der gleislose Betrieb im Abbaugebiet eingeführt, die Grubenbahn verkehrte nur noch auf der Haupstrecke zur Verladeanlage. In den letzten Betriebsjahren kamen gebraucht noch einmal eine Ruhrtaler Lok und zwei kleine Akku-Loks nach Nammen. In den 80er Jahren wurde der Betrieb der Grubenbahn eingestellt. Seitdem wird das Erz im Bereich Nammen "gleislos" - also mit LKW abtransportiert. Einige Fahrzeuge gingen an das Besucherbergwerk Kleinenbremen.
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Literatur und Quellen
Neben eigenen Aufzeichnungen wurden folgende Quellen ausgewertet:
- Horst G. Koch
Eisenerzbergbau im Wesergebirge. Hundert Jahre Grube Wohlverwart-Nammen
Siegen 1983 - Jens Merte
Lokomotivfabriken in Deutschland (CD-Rom)
Hamburg 2008 - Hans Röhrs
Erz und Kohle. Bergbau und Eisenhütten zwischen Ems und Weser
Ibbenbüren 1992