Amshausen: Kalkwerk Teutoburg

33803 Steinhagen (Amshausen), Kalkwerk

Betriebseröffnung
1890

Bahnbetrieb

Feldbahn (600 mm)
1890-1965


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Das Kalkwerk in Amshausen wurde 1890 eröffnet. Es lag in Amshausen an der heutigen Bundesstrasse 68. Der Kalkofen und die Kalkgrube lagen unterhalb des "Großen Berges".

Vor dem ersten Weltkrieg war ein Gleisanschluss zum Bahnhof Steinhagen in Planung, der aber in den Kriegsjahren nicht verwerklicht werden konnte. Bis 1928 wurde der Anschluss durch Anwohnerklagen verhindert, danach war das Werk nicht mehr in der Lage, die Kosten aufzubringen.

Durch den fehlenden Anschluss an die Staatsbahnstrecke Bielefeld - Osnabrück ("Haller Willem"), musste die Kohle und die Fertigprodukte mit Pferdegespannen und später mit LKW transportiert werden.

Das Werk firmierte als "Teutoburger Kalkwerke Amshausen GmbH" und ging etwa 1931 in Konkurs und wurde am 13.11.1931 als Gesellschaft aufgelöst. Das Werk wurde danach von den Bielefelder Hartsteinwerken in Brackwede übernommen und als "Werk II" betrieben. In den 50er Jahren wurde es etwas modernisiert und 1965 wegen schwankender Qualität des gebrochenen Kalksteins stillgelegt.

Der Betrieb in Bildern



Bild 1: Statt einer Landkarte kann ich das Werk mit einer schönen Luftaufnahme (entstanden nach 1951) präsentieren: Im Bildvordergrund verläuft die B68 Halle (Westfalen) - Bielefeld, von ihr zweigt hinter dem Werk die Straße „Kalkwerk" ab, die es auch heute noch gibt. Ein Hinweis für aktuelle Spurensucher: Alle Gebäude wurden 1984/85 für eine geplante Wohnbebauung abgerissen und die Grube verfüllt. Die die Natur hat sich alle Flächen zurückgeholt. Außer ein paar Steinen ist hier nichts mehr zu finden (Foto: Archiv W.D. Hassler).

Bild 2: Der erste Ausschnitt aus der Luftaufnahme zeigt den Kohlenlagerplatz des Kalkwerkes: Zur Bundesstraße 66 hin gab es eine Schüttrampe, über die der fertige Kalk von den Loren direkt in LKW verladen werden konnte. Hinter dem linken Haus biegt gerade ein (fast verdeckter) LKW auf den Platz ein. Da das Werk keinen Gleisanschluss zum nahen Bahnhof Steinhagen hatte, wurde die Kohle zunächst mit Pferdefuhrwerken und später mit LKW angeliefert. Der Kohlenlagerplatz ist ebenfalls mit Feldbahngleisen erschlossen - die (von Hand!) beladenen Loren wurden mit der Feldbahn in die obere Ebene der Kalköfen gebracht. Von dort wurde die Kohle für den Kalkbrand mit den Steinen gemeinsam in die Öfen geschüttet (Foto: Archiv W.D. Hassler).

Bild 3: Blick auf den unteren Kalkofen: Im Hintergrund rangiert Lok DEUTZ 18171mit Kipploren. In der oberen Ebene des Kalkofens befindet sich der Lokschuppen (mit dem weißen Dach). An der linken Seite des Kalkofens sind kleine Gebäude mit Mahleinrichtungen angebaut, mit denen der gebrannte Kalk auf die gewünschte Körnung zermahlen werden konnte. Im Hintergrund verläuft zwischen den beiden Häusern die Straße "Kalkwerk", im Garten wurde die große Wäsche an einer langen Wäscheleine an die frische (?) Luft gehängt. Aus dem unteren Teil des Kalkofens führt ein Feldbahngleis direkt zur Verladerampe (Foto: Archiv W.D. Hassler).

Bild 4: Winterarbeiten vor dem Schuppengebäude auf der unteren Ebene (auf Bild 3 links zu sehen). Was hier genau gearbeitet wurde ist mir unklar – mühsam sieht die Arbeit bei dem kalten Wetter aber in jedem Fall aus … (Foto: Archiv W.D. Hassler).

Bild 5: Etwas nach rechts gewendet fällt der Blick auf die Mahlanlagen, die Anfang der 50er Jahre neben dem unteren Kalkofen errichtet worden sind. Die Wellblechhalle stand oben auf dem Kalkofen, wie auf dem nächsten Bild zu sehen ist (Foto: Archiv W.D. Hassler).

Bild 6: Die nächsten beiden Bilder sind auf der Entladeebene des unteren Kalkofens entstanden. Von den Gleisen aus konnten die Kalksteine von oben in den Kalkofen geschüttet werden. In diesem Bereich soll sich auch der Lokschuppen befunden haben - ich habe ihn auf den Bildern aber nicht eindeutig finden können (Foto: Archiv W.D. Hassler).

Bild 7: Die Verladeanlagen aus einem anderen Blickwinkel (Foto: Archiv W.D. Hassler).

Bild 8: Die beiden Kalköfen im Überblick … (Foto: Archiv W.D. Hassler).

Bild 9: … und hier nun der obere Kalkofen. Vor dem Ofen steht ein LKW-Anhänger zur Beladung bereit. Links stehen Kipploren auf einem Ladegleis für den Abtransport des fertigen Kalkes bereit (Foto: Archiv W.D. Hassler).

Bild 10: Das Ladegleises war erst im Jahr 1951 angelegt worden – dabei wurde zum ersten Mal die DEUTZ-Lok des Kalkwerkes im Bild festgehalten. Es ist DEUTZ 18171, eine „OME 117 F“ (Foto: Archiv W.D. Hassler).

Bild 11: Auf einer alten Postkarte aus Amshausen steht vor dem oberen Kalkofen ein LKW für den Abtransport bereit (Foto: Archiv W.D. Hassler).

Bild 12: Der Ladebereich des Kalkofens noch einmal in der Übersicht. Links ist das 1951 ergänzte Feldbahngleis zu sehen (Foto: Archiv W.D. Hassler).

Bild 13: Hier jetzt ein Blick auf die obere Fläche des Kalkofens. Mit Kipploren wurden die gebrochenen Kalksteine und die feine Kohle in den Ofen geschüttet und zu Kalk gebrannt. Im Bildvordergrund ist deutlich der Qualm zu sehen, der aus dem Ofen aufsteigt. Das Foto entstand offenbar bei einem Kontrollbesuch des Herren links – seine Anwesenheit ist dem Lorenschieber rechts nicht ganz geheuer … (Foto: Archiv W.D. Hassler).

Bild 14: Ein letzter Ausschnitt aus der Luftaufnahme zeigt die Kalkgrube oberhalb der Kalköfen. In den 50er Jahren hatte sie sich schon weit in den Jakobsberg herein gefressen. Von rechts kommen die Feldbahngleise in die Grube, die wieder etwas höher als der zweite Kalkofen liegt. Gut sind die langen Reihen mit den abgestellten Kipploren zu erkennen. Auf der Luftaufnahme konnte ich mindestens 50 einzelne Loren auszählen! (Foto: Archiv W.D. Hassler).

Bild 15: Nun ist der Fotograf im Kalksteinbruch angekommen und steht an den langen Lorenreihen (Foto: Archiv W.D. Hassler).

Bild 16: Vielleicht war dieses Foto der Anlass für den Besuch des Fotografen: Mit einer ganzen Bilderserie hat er die Sprengung im Kalksteinbruch aufgenommen. Die fliegenden Gleise sind vor der Sprengung alle abgezogen und an die Seite gestapelt worden, damit sie von herumfliegenden Steinen nicht beschädigt werden. Nach der Sprengung konnten sie wieder angesteckt werden, damit die Loren bis an die Geröllkante geschoben werden konnten (Foto: Archiv W.D. Hassler).

Bild 17: In dieser Siebtrommelanlage wurde der Kalk zerkleinert und in verschiedenen Mahlgrößen in die Kipploren entladen. Der Bagger rechts hat die Verladearbeit schon deutlich erleichtert! (Foto: Archiv W.D. Hassler).

Bild 18: Zum Schluss hat der Fotograf doch noch einmal DEUTZ 18171in Großaufnahme festgehalten. Das Schild von „Klöckner & Co, Duisburg“ wurde offenbar von dem Händler angeschraubt, der die Deutz-Lok an die Bielefelder Hartsteinwerke verkauft hatte. Das Führerhaus ist natürlich Marke Eigenbau (Foto: Archiv W.D. Hassler).


Einen herzlichen Dank an Herrn Hassler für den Einblick in seine Fotoalben und die Erlaubnis, die Bilder zeigen zu können.

Literatur und Quellen


  • Westfälisches Wirtschaftsarchiv, Dortmund, Akte F 147

  • Erinnerungen und Notizen von W.D. Hassler, Bielefeld

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