Holsen: Dachkeramik Meyer-Holsen GmbH
32609 Hüllhorst (Holsen), Tonstraße 78
1860 Bahnbetrieb Feldbahn (600 mm) seit 1961 mit Motorlok Zurück zur Übersicht Werkbahnen |
Betriebsgeschichte: Die Firma Dachkeramik-Ziegelei Meyer in Holsen geht auf einfache Anfänge im Jahr 1860 zurück. Ab 1900 wurde der Betrieb grundlegend modernisiert und ausgebaut. Dachkeramik Meyer-Holsen stellt heute Dachziegel in den Werken in Hüllhorst-Holsen und Rahden-Varl her.
Bahnbetrieb: Im Werk Holsen wurde das Rohmaterial für die Dachziegel lange Jahre in einer Grube nördlich des Werkes gewonnen. Seit 1961 kommen hier Dieselloks zum Einsatz. Der Betrieb ist in den vergangenen Jahren stark rationalisiert worden: Die Grube am Werk ist stillgelegt, das Rohmaterial (schieferhaltiger Boden und Lehmboden) wird aus benachbarten Gruben per LKW angefahren. Am Rande der ehemaligen Grube wurde ein Umladeplatz eingerichtet. Dort wird die Rohmasse im passenden Verhältnis in Kipploren verladen und mit der Feldbahn ins Werk gefahren. |
Die Feldbahn liefert die Rohstoffe ohne weitere Verschmutzung in das Werk - und darauf wird offenbar großer Wert gelegt: Das Werksgelände von Meyer-Holsen besticht durch außergewöhnliche Ordnung und Sauberkeit, an manchen Stellen erinnert es eher an einen Park als an eine Ziegelei.
Der Betriebsablauf ist in Holsen völlig durchrationalisiert: Im Einsatz steht in der Regel die dieselhydraulische Diema-Lok mit fünf Kipploren, als Reserve steht eine dieselmechanische Diema-Lok und eine weitere Kipplore bereit. Der Zug pendelt im 20-Minutentakt zwischen Umladestelle und Entladevorrichtung. Die Strecke besteht aus einem langen, fest verlegten Gleis, Weichen gibt es keine mehr. Die Reservelok steht auf einem Transportgleisstück in der Halle und wird bei Bedarf mit einem Gabelstapler bewegt.
Fahrzeuge: In Holsen wurde 1961 auf Dieselbetrieb umgestellt, vorhanden sind in der Regel zwei Loks. Die erste bekannte Lok war 1962 DIEMA 2483, die im Jahr 2002 durch die moderne DIEMA 4952 ersetzt wurde. Gebraucht wurde 1977 DIEMA 2432 erworben und 1982 an die Eisenbahnfreunde Lengerich abgegeben. Als Reservelok steht zur Zeit DIEMA 2091 in Betrieb.
Elektrischer Betrieb? Im Frühjahr 1982 befand sich auf dem Werksgelände eine elektrische Feldbahnlok mit unbekannter Herkunft. Sie wurde kurz darauf an Ort und Stelle zerlegt. Weitere informationen über elektrischen Feldbahnbetrieb in Holsen liegen uns bisher nicht vor - wir freuen uns über Ergänzungen.
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Literatur und Quellen
Neben eigenen Aufzeichnungen wurden folgende Quellen ausgewertet:
- Burkhard Beyer, Verzeichnis der Ziegeleien in Westfalen und Lippe 1905 bis 1953
Auswertung der Fachadressbücher und Branchenverzeichnisse (Materialien der Historischen Kommission für Westfalen, Band 13), Münster 2017 - Jens Merte, Lokomotivfabriken in Deutschland (CD-Rom), Hamburg 2008
- Homepage von "Dachkeramik Meyer-Holsen"