Westerwiehe: Westerwieher Hohlsteinwerke Josef Rehage
33397 Rietberg (Westerwiehe), Westerwieher Str. 340
1936 Bahnbetrieb Feldbahn (600 mm) 1936-197x Zurück zur Übersicht Werkbahnen |
Betriebsgeschichte: Die Ziegelei Rehage betrieb seit 1936 in ihrem Werk in Westerwiehe eine Feldbahn. Nach Erschöpfung der Gruben Ende der 70er Jahre wurde der Feldbahnbetrieb eingestellt. Seit 1990 firmiert das Werk unter dem Namen Wienerberger Ziegelindustrie GmbH.
Lehmgruben und Strecken: Das Werk lag an der Westerwieher Str. / Ziegelstr. Von dort aus wurden mindestens drei verschiedene Lehmgruben erschlossen: Die erste Grube lag unmittelbar neben dem Werk an der Ziegelstraße. Die Strecke dorthin kreuzte aus dem Werk kommend die Ziegelstraße mit einem Bahnübergang und erreichte sofort die Abbaustellen. Diese Grube ist auf einer Karte aus dem Jahr 1968 mit Gleis verzeichnet. Seit 1974 wurde sie als Deponie genutzt und anschließend rekultiviert. |
Im Jahr 1968 verzeichnet die Karte eine Strecke zu einer neuen Lehmgrube, die etwa einen Kilometer vom Werk entfernt lag: Die Strecke dorthin zweigte sofort hinter dem Bahnübergang Ziegelstr. nach Westen ab und folgte der Straße etwa 1 Kilometer auf der nördlichen Straßenseite. Die Lipplinger Str. wurde mit einem kleinen Tunnel unterquert. Die Grube lag westlich der Lipplinger Str. Für diese Strecke hatte die Firma Rehage Gleismaterial der letzten Strecke der PESAG nach Schloß Neuhaus erworben (Stillegung 1963). Die Rillenschienen der Straßenbahngleise füllten sich im harten Feldbahnbetreib schnell mit Lehm und Steinen und führten zu Entgleisungen. Danach wurde die Rille mühsam abgetrennt.
Bremsberg: In den letzten Betriebsjahren war die Grube an der Lipplinger Str. tief ausgebaggert worden. Der Abbaubereich konnte nur noch über eine Steilstrecke erreicht werden, die mit einer Seilwindenanlage gesichert war: Die Lok wurde mit den Loren an einem Seil den Berg herabgelassen - und später beladen wieder heraufgezogen. Diese Grube wurde schon während der letzten Betriebsjahre als Deponie genutzt, vollständig verfüllt und anschließend renaturiert.
Eine dritte Grube gibt es noch heute östlich der Lipplinger Strasse. Sie wurde etwa 1980 ohne Feldbahn erschlossen - und noch heute mit Radlader und LKW betrieben.
Fahrzeuge: Über die ersten Fahrzeuge ist bisher nichts bekannt. Auf der kurzen Strecke zur Lehmgrube können Pferde ausgereicht haben. Erst 1945 ist in Westerwiehe eine Jung-Lok nachgewiesen. Danach sind einige Neuanschaffungen bekannt: 1955 und 1962 wurde je eine Schöma - Lok vom Typ "CDL 28" angeschafft, im Jahr 1966 folgten zwei baugleiche Loks vom Typ "CHL 45 G". 1972 wurde eine DIEMA - Lok übernommen, die schon 1975 bei Anschaffung der letzten Lok vom Typ "CHL 30 G" bei SCHÖMA in Zahlung gegeben wurde.
Der Feldbahnbetrieb wurde bis 1980 eingestellt und alle verbliebenen Fahrzeuge verkauft
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Literatur und Quellen
Neben eigenen Aufzeichnungen wurden folgende Quellen ausgewertet:
- Bahn-Express, Ausgabe 3/1985, S. 30ff
- Burkhard Beyer, Verzeichnis der Ziegeleien in Westfalen und Lippe 1905 bis 1953
Auswertung der Fachadressbücher und Branchenverzeichnisse (Materialien der Historischen Kommission für Westfalen, Band 13), Münster 2017 - Jens Merte, Lokomotivfabriken in Deutschland (CD-Rom), Hamburg 2008
- Landesvermessungsamt NRW, Topografische Karte 1:25 000, Blatt 4117 (Verl), Ausgaben 1968 und 1978