25.11.1937: "Die Bahn hat ihre Geschichte"
Über die bevorstehende Stillegung der Wallückebahn wurde am 25. November 1937 in der örtlichen Presse ausführlich berichtet. Der folgende Artikel fand sich in einem Fotoalbum von Claus von den Driesch. Ich habe bisher nicht herausfiinden können, in welcher Zeitung er erschienen ist.
Die Bahn hat ihre Geschichte
Die Klöcknerwerke in Osnabrück holten hier die Eisenerze aus dem Berg und bauten 1897 die Wallücke-Bahn als Erzbahn, die in Kirchlengern die Hannoversche Staatsbahn erreichte. Die im Stollenbau gewonnenen Erze wurden dort aus ihren Kippwagen von einer Laderampe in die Staatsbahnwagen verladen und nach Georgs-Marien-Hütte geschickt. So war es im Grunde eine Privatbahn, doch machten die drei Kreise Herford, Lübbecke und Minden den Vorbehalt, daß auch der Personenverkehr einzurichten sei. Dafür stellten sie den Grund und Boden unentgeltlich zur Verfügung. Von vornherein fuhren also fast ausschließlich gemischte Züge.
man machte sich damals die größten Hoffnungen mit dieser „Musterbahn". Die Herforder Zeitung für Stadt und Land schreibt am 8. September 1897: „Die sowohl dem Güter- wie dem Personenverkehr dienende Anlage ist zunächst insofern interessant, als sie bei der kleinsten gesetzlich zulässigen Spurweite von 600 mm zum Teil als Flachland- als Hügel- und Gebirgsbahn angelegt werden mußte. Damit wird die Wallücke-Bahn die erste mit dieser Schmalspur vollständig eisenbahnmäßig ausgebaute Anlage in Deutschland."
Am 13. September 1897 erfolgte die landespolizeiliche Abnahme der Bahn in Anwesenheit der Vertreter der Regierung, der Landräte und der Vertreter des Georgsmarien-Hüttenvereins. Es wurde bestimmt, daß jeder Zug in der Richtung Wallücke - Schnathorst kurz vor dem Übergange an der Bröderhauser Chaussee anzuhalten habe, „da hier die Annäherung schwer bemerkbar ist."
Zum erstenmal stillgelegt
Die Bahn wurde am 4. Dezember 1923 stillgelegt, da die Erze nicht mehr ergiebig genug waren. Nach zwei Jahren wurde aber von den drei Kreisen Herford, Lübbecke und Minden die „Kreisgesellschaft Wallückebahn" gegründet und die Bahn von den Klöcknerwerken gekauft. In Löhne pachtete man die Sandgrube und beförderte nunmehr Sand statt Erz. Die Erzwagen wurden entsprechend umgebaut. Die Herforder Kleinbahnen übernahmen die Verwaltung gegen eine pauschale Gebühr.
Am 15. Oktober 1925 wurde der Betrieb der Wallückebahn wieder aufgenommen.
Die Entwicklung des Personen- und Güterverkehrs läßt sich in folgender Übersicht verdeutlichen:
Güter (t) | ||
4 865 | ||
21 356 | ||
32 426 | ||
26 609 | ||
16 000 | ||
12 730 | ||
20 470 | ||
15 810 | ||
10 430 | ||
9 920 | ||
8 170 |