Wallückebahn: Lokomotiven
Der Georgs-Marien-Bergwerks- und Hütten-Verein (GMBHV) in Osnabrück verfolgte mit dem bau der Wallückebahn zwei Ziele:
Zum einen sollten die Erzvorkommen an der Wallücke erschlossen werden - zum anderen sollte die Wallückebahn auch Bahnbauten mit einer Spurweite von 60 cm zum Durchbruch verhelfen. Also wurde die Bahn mit modernster Technik ausgestattet, um mögliche Kunden in der Praxis überzeugen zu können. Aus diesem Grund wurde die Wallückebahn nicht nur als eine einfache Erzabfuhrbahn gebaut - die Anfangsausstattung der Bahn war "vom Feinsten"! Das zeigte sich zunächst bei den Lokomotiven: |
Der Betrieb wurde mit den Drehgestell-Lokomotiven Lok 1 und Lok 2 (Bauart B'B'-n4vt) eröffnet. Sie waren von Jung als Verbundlokomotiven der Bauart Günter-Meyer (ähnlich der sächsischen IV K) gebaut worden. Damit standen zur Eröffnung nur Drehgestellfahrzeuge bei der Wallückebahn im Einsatz. Von dieser Bauform versprach man sich eine besondere Kurvengängigkeit und gute Laufeigenschaften. In der Praxis konnten die Loks auf der Wallückebahn nicht überzeugen und wurden schon 1906 an die Wirsitzer Kreisbahn abgegeben. 1949 wurden sie von der PKP übernommen und erst 1955 ausgemustert.
Für den leichten Rangierdienst war 1898 von der Georgsmarienhütte eine kleine Hanomag-Lok übernommen worden. Lok Lok 3 wurde beim GMBHV für den Einsatz auf der Wallückebahn auf 600 mm umgespurt. Die Lok wurde nach dem Ende des Erzverkehrs 1920 ausgemustert.
Mit Lok 4 tätigte die Wallückebahn 1898 dann einen echten Fehlkauf: Offenbar war man mit Lok 1 und Lok 2 nicht zufrieden und versuchte es nun mit einer anderen Drehgestell-Lokomotive. Angeschafft wurde eine vierfach gekuppelte Drehschemel-Lokomotive aus dem Hause Hagans. Diese Bauart war in einer Spurweite von 60 cm nicht überzeugend: Die Lok war kompliziert und störanfällig. Sie wurde schnell zur Reservemaschine und wird die meiste Zeit in Kirchlengern im Lokschuppen gestanden haben - 1917 wurde sie zerlegt.
Im Jahr 1900 wurden zwei weitere Hanomag-Loks der Georgsmarienhütte beim GMBHV für den Einsatz als im Rangierdienst auf 600 mm umgespurt. Lok 5 und Lok 6 waren wie Lok 3 einfache zweiachsige Maschinen mit bewährter Technik. Lok 6 schied schnell aus, Lok 5 war bis zum Ende des Erzverkehrs im Einsatz und wurde 1920 zerlegt.
Nach 6 (!) Lokomotivbeschaffungen war die Wallückebahn im Jahr 1900 immer noch auf der Suche nach den geeigneten Streckenlokomotiven: Weder die technisch hochwertigen Gelenklokomotiven noch die einfachen Gebrauchtmaschinen der Hanomag - sie waren immerhin schon 25 Jahre alt - konnten im Betrieb überzeugen.
Die Lösung war dann denkbar einfach: O&K lieferte mit den Lokomotiven Lok 6 [2. Besetzung] und Lok 7 endlich zwei grundsolide und einfach konstruierte Loks. Sie bauten auf einer einfachen zweiachsigen Loktype auf und waren für die Wallückebahn mit einer zusätzlichen Laufachse versehen worden. Beide Loks trugen 36 Jahre lang die Hauptlast des Verkehrs und standen bis zur Betriebseinstellung im Dezember 1937 in Dienst. Nach dem Abbau der Strecke wurden sie 1938 verschrottet.
|