Lippische Elektrizitäts AG (LEAG)
In Detmold gab es um die Jahrhundertwende verschiedene Anläufe zum Bau einer Straßenbahn. Im Jahr 1898 wurde die "KG Lippische Elektrizitätswerke" gegründet, die wegen Kapitalmangel im Jahr 1900 in die "Lippische Elektrizitäts AG" (LEAG) umgewandelt wurde. Dabei war die AG Elektrizitätswerke (vorm. Kummer, Dresden) in die Gesellschaft eingestiegen. Am 1. März 1900 eröffnete die LEAG den Straßenbahnbetrieb. Neben Personenverkehr gab es auf den Strecken der LEAG auch einen bescheidenen Güterverkehr. Bis 1918 kaufte die PESAG schrittweise die Aktien der LEAG auf und gliederte den Betrieb am 1. Juli 1922 offiziell in die PESAG ein.
Streckenentwicklung (Übersicht): Endpunkt der Strecke war zunächst das Postamt in Detmold. Von dort führte die Strecke durch die Bismarckstraße zum Rathaus, dann weiter durch die Lange Straße bis zum Hornschen Tor. Danach folgte sie auf der Straße "Neustadt" dem Bach "Berlebecke" Richtung Berlebeck. An der heutigen Straßenkreuzung Paderborner Str. / Friedrich-Ebert-Str. lag der Betriebshof der LEAG, "Centrale" genannt.
Dort verzweigte sich die Strecke: Ein kurzer Streckenast führte entlang der heutigen Friedrich-Ebert-Str. Richtung Hiddesen bis zur "Frischen Quelle" (in Höhe der heutigen Dreimannstr.). Der längere Streckenast folgte der Paderborner Str. durch Heiligenkirchen bis Berlebeck und endete zunächst am Schmiedeweg.
Im April 1900 wurde die Strecke in Detmold durch die Bismarckstr. und Hermannstr. bis zum Bahnhof in Betrieb genommen und in Berlebeck eine kurze Verlängerung bis zum Gasthof Kanne eröffnet. 1903 kam in Berlebeck noch einmal ein Kilometer Strecke bis zum Hotel Johannaberg dazu. Die letzte Streckenverlängerung der LEAG erfolgte 1912: Der Streckenast nach Hiddensen endete nun an der Sternschanze (in Höhe des heutigen Hülsenwegs).
Güterverkehr (Übersicht): Am Bahnhof Detmold wurde 1902 ein Stichgleis als Umladegleis zur Staatsbahn gebaut. Entlang der Strecke versuchte die LEAG zusätzlich zum Personenverkehr auch Güterkunden zu gewinnen. So zweigte in Berlebeck ein 300 m langes Anschlussgleis zum Hoffmanschen Kalksteinbruch ab. In Hiddesen gab es für die Konservenfabrik eine Lademöglichkeit, der Kohleverkehr für das Kraftwerk an der Centrale wurde ebenfalls über die Schiene abgewickelt. Eine Besonderheit der LEAG war der Gütertransport mit kleinen Rollwagen, auf denen Pferdewagen (natürlich ohne die Pferde!) aufgeladen werden konnten. Den geplanten Rollbockverkehr untersagte die Staatsbahn.
Nach der Übernahme durch die PESAG wurde das Streckennetz der LEAG zunächst erweitert und auch der Fahrzeugpark modernisiert. In den 1950er Jahren wurden die Strecken schrittweise stillgelegt, am 15.8.1954 endete der Straßenbahnverkehr in Detmold.