Herforder Kleinbahnen: Beiwagen für den elektrischen Betrieb


Mit der Eröffnung des elektrischen Betriebes im Jahr 1930 konnten die klassischen Kleinbahnzüge mit Lok, Pack- und Personenwagen abgestellt werden. An die elektrischen Triebwagen wurden moderne Beiwagen angehängt, die als Straßenbahnfahrzeuge ausgeführt waren. Dazu gesellten sich umgebaute Kleinbahnwagen und Gebrauchtwagen von der Mindener Straßenbahn. Der Wagenpark bestand im einzelnen aus folgenden Fahrzeugen:

Herforder Kleinbahnen: Beiwagen 21-24 (HaWa) Baujahr 1930



Zur Eröffnung des elektrischen Betriebes lieferte die Hannoversche Waggonfabrik (HaWa) zu den Triebwagen 1-4 die passenden Beiwagen. Anders als die Triebwagen hatten die Beiwagen kein eigenes Fahrgestell, die Achsen waren einzeln am Wagenkasten befestigt.
Die Wagen wurden Anfang der 60er jahre abgestellt. Der Wagenkasten von Wagen 21 oder 22 wurde an einen Kohlenhändler am Benter Weg verkauft, der Kasten von Wagen 23 diente in der Nachbarschaft bis 1986 als Taubenschlag. Versuche, das Fahrzeug zu erhalten, schlugen fehl.
Fahrzeugnummer Hersteller Fabriknr. Baujahr Typ Achsfolge
HK "21 [2. Besetzung]" HaWa ? 1930 2 Foto(s) vorhanden     Verbleib ist unbekannt
HK "22 [2. Besetzung]" HaWa ? 1930 2 Foto(s) vorhanden     Verbleib ist unbekannt
HK "23 [2. Besetzung]" HaWa ? 1930 2 Foto(s) vorhanden     Fahrzeug wurde verschrottet
HK "24 [2. Besetzung]" HaWa ? 1930 2 Foto(s) vorhanden     Fahrzeug wurde verschrottet

Herforder Kleinbahnen: Beiwagen 25-27, 30 (Uerdingen, Werkstatt Enger) Umbau 1933-48



Nach der Umstellung auf elektrischen Betrieb nahm die Zahl der Fahrgäste deutlich zu - und es kam zu ersten Engpässen bei den Fahrzeugen. Die Herforder Kleinbahnen reagierten darauf mit dem Umbau von ehemaligen Kleinbahnwagen:
Im Jahr 1933 wurde bei der Waggonfabrik Uerdingen der Umbau eines ersten Kleinbahnwagens in Auftrag gegeben. Der ehemalige Salonwagen erhielt an den Stirnseiten Plattformen in Anlehnung an Straßenbahn-Fahrzeuge und wurde danach als Wagen 25 im elektrischen Betrieb eingesetzt. Im gleichen Jahr baute die Werkstatt in Enger zwei weitere Wagen um, ging dabei aber wesentlich sparsamer vor: Bei Wagen 26 wurden die Plattformen mit einem Holzvorbau geschlossen, bei Wagen 27 blieben die Plattformen einfach offen.
Im Jahr 1948 wurde in der eigenen Werkstatt in Enger ein weiterer Weyer-Wagen zum Beiwagen 30 umgebaut. Der Eigenbau der Plattformen fiel allerdings nicht so elegant wie bei Wagen 25 aus.
Die Wagen wurden lange in den Verkehrsspitzen eingesetzt, die Triebwagen konnten bis zu zwei Umbau-Beiwagen ziehen.
Fahrzeugnummer Hersteller Fabriknr. Baujahr Typ Achsfolge
HK "25" Weyer ? 1902 2'2' Foto(s) vorhanden      
HK "26" Weyer ? 1907 2'2' Foto(s) vorhanden     Fahrzeug wurde verschrottet
HK "27" Weyer ? 1907 2'2'       Fahrzeug wurde verschrottet
HK "30 [2. Besetzung]" Weyer ? 1900 2'2' Foto(s) vorhanden   Revisionsdaten vorhanden Verbleib ist unbekannt

Herforder Kleinbahnen: Beiwagen 28,29 (Uerdingen) Baujahr 1935



Der Umbau von Kleinbahnwagen in Strassenbahnwagen konnte nicht wirklich überzeugen, so daß im Jahr 1935 zwei vierachsige Beiwagen beschafft wurden. Mit baugleichen Wagen der Waggonfabrik Uerdingen hatte die Mindener Strassenbahn im Jahr 1933 schon gute Erfahrungen gemacht.
Die Wagen wurden als Nummer 28 und 29 in Dienst gestellt und wurden 1965 zur Sylter Inselbahn abgegeben. Wagen 28 wurde nach der Stillegung der Inselbahn vom Deutschen Strassenbahnmuseum (in Hannover-Sehnde) übernommen. 1993 wurde der Wagenkasten zerlegt.
Fahrzeugnummer Hersteller Fabriknr. Baujahr Typ Achsfolge
HK "28" Uerdingen ? 1935 2'2' Foto(s) vorhanden     Fahrzeug wurde verschrottet
HK "29" Uerdingen 38337 1935 2'2' Foto(s) vorhanden     Fahrzeug wurde verschrottet

Herforder Kleinbahnen: Beiwagen 30 (=34), 31 (Schöndorff) Baujahr 1927/8



Mit den Nummern 14 und 15 stellte die Straßenbahn Minden 1927 und 1928 zwei vierachsige Beiwagen in Betrieb. Die Wagen wurden 1945 an die benachbarten Herforder Kleinbahnen vermietet und dort unter den Nummern 30 und 31 in Dienst gestellt. Wagen 30 kehrte in den 50er jahren noch einmal nach Minden zurück und wurde 1955 mit Wagen 31 endgültig an die Herforder Kleinbahnen verkauft. Bei seinem zweiten Einsatz in Herford erhielt Wagen 30 die Nummer 34, da in der Zwischenzeit die Nummer 30 mit einem Umbauwagen neu belegt worden war.
Im Mai 1961 wurden beide Wagen an die Inselbahn Sylt verkauft. Nach Einbau von Druckluftbremsen kamen sie als Wagen 102 und 103 in Betrieb und standen auf Sylt bis 1971 im Dienst.
Der ehemalige Wagen 31 wurde von Eisenbahnfreunden erworben fand nach mehreren Zwischenstationen im Kleinbahnmuseum Enger eine endgültige Bleibe. Der ehemalige Wagen 34 wurde in Sylt zerlegt.
Fahrzeugnummer Hersteller Fabriknr. Baujahr Typ Achsfolge
HK "30 [ab 1955: HK 34]" GSD ? 1928 2'2' Foto(s) vorhanden     Fahrzeug wurde verschrottet
HK "31" GSD 8510 1927 2'2' Foto(s) vorhanden      

Herforder Kleinbahnen: Beiwagen 32,33 (Düwag, Verbandstyp) Baujahr 1949



Nach dem zweiten Weltkrieg wurden für den stark gewachsenen Personenverkehr dringend neuen Fahrzeuge gebraucht. So schafften die Herforder Kleinbahnen bei der Düwag (Düsseldorf) zwei Strassenbahn-Beiwagen vom "Verbandstyp 1" an. Die Wagen wurden 1949 geliefert und erhielten die wagennummern 32 und 33. Bis zur Zulassung für den Betrieb verging fast ein halbes Jahr, da die Aufsichtsbehörde die Bremseinrichtungen nicht abnahm.
Nach 10 Betriebsjahren wurden die Wagen 1960 an die Stadtwerke Krefeld verkauft, und dort zunächst abgestellt. 1965 wurden sie in ein Umbauprogramm einbezogen, bei dem mehrere zweiachsige Wagen zu Drehgestellfahrzeugen umgebaut wurden. So liefen die Wagen bis 1975 und wurden anschliessend verschrottet.
Fahrzeugnummer Hersteller Fabriknr. Baujahr Typ Achsfolge
HK "32" Düwag ? 1949 Verbandstyp I 2 Foto(s) vorhanden     Fahrzeug wurde verschrottet
HK "33" Düwag ? 1949 Verbandstyp I 2 Foto(s) vorhanden     Fahrzeug wurde verschrottet

Herforder Kleinbahnen: Beiwagen 35-40 (Lindner / Uerdingen) Baujahre 1933/35



Die Straßenbahn Minden hatte zu den zweiachsigen Triebwagen 1-11 in zwei Serien (1933 und 1936) sechs vierachsige Beiwagen beschafft, mit denen sie die Zahl der Sitzplätze deutlich erhöhen konnte. Alle Wagen wurden durch Streckenstillegungen nach und nach überflüssig und konnten in den Jahren 1955 und 1959 an die Herforder Kleinbahnen abgeben werden.
In Herford lösten sie die umgebauten Kleinbahnwagen 25-27 und 30 ab. Die Herforder Kleinbahnen setzten die Wagen 35-40 ebenfalls hinter zweiachsigen Triebwagen ein, in der Verkehsspitze kamen Züge mit zwei Beiwagen zum Einsatz.
In den Jahren 1965 und 1966 wurden alle Wagen an die Sylter Verkehrsgesellschaft abgegeben. Nach dem Einbau von Druckluftbremsen kamen die Wagen hinter Triebwagen und Lokomotiven zum Einsatz. Nach der Betriebseinstellung der Sylter Inselbahn wurden alle Wagen in Westerland (Sylt) zerlegt.
Fahrzeugnummer Hersteller Fabriknr. Baujahr Typ Achsfolge
HK "35" Lindner ? 1936 2'2' Foto(s) vorhanden     Fahrzeug wurde verschrottet
HK "36" Uerdingen 37961 1933 2'2' Foto(s) vorhanden     Fahrzeug wurde verschrottet
HK "37" Lindner ? 1936 2'2' Foto(s) vorhanden     Fahrzeug wurde verschrottet
HK "38" Lindner ? 1936 2'2' Foto(s) vorhanden     Fahrzeug wurde verschrottet
HK "39" Uerdingen 37962 1933 2'2' Foto(s) vorhanden     Fahrzeug wurde verschrottet
HK "40" Uerdingen 37963 1933 2'2' Foto(s) vorhanden     Fahrzeug wurde verschrottet

Herforder Kleinbahnen: Steuerwagen 51,52 (Düwag) Baujahr 1952



Im November 1952 lieferte die Düwag (Düsseldorf) zwei Großraumzüge, die aus einem Triebwagen und einem Steuerwagen bestanden. Die Steuerwagen hatten nur an einer Stirnseite einen Führerstand, von dem der ganze Zug gesteuert werden konnte. So standen die Wagen 10 Jahhre im Einsatz und wurden 1962 von der Düwag in Düsseldorf in die Triebwagen (12 und 13) umgebaut.
Fahrzeugnummer Hersteller Fabriknr. Baujahr Typ Achsfolge
HK "51" Düwag 26615 1952 2'2' Foto(s) vorhanden     Fahrzeug wurde verschrottet
HK "52" Düwag 26616 1952 2'2' Foto(s) vorhanden     Fahrzeug wurde verschrottet


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