Bielefelder Kreisbahnen: Lokomotiven
Die Bielefelder Kreisbahnen beschafften die schmalspurigen Dampflokomotiven gemeinsam mit den Herforder Kleinbahnen. Auf die ersten Loks aus dem Hause Hagans (Erfurt) folgten zwei Loktypen, die die Lokomotivfabrik Borsig (Berlin) lieferte. Dazu kamen regelspurige Lokomotiven für den Einsatz auf der Sudbrackbahn.
Bielefelder Kreisbahnen: Lokomotiven 1-4 (Hagans) Baujahr 1900
Die Bielefelder Kreisbahnen eröffneten ihren Betrieb mit wenigen Fahrzeugen. Die Ausstattung der Bahn waren bescheiden und klein, da lange mit einer Spurweite von 600 mm geplant worden war. Kurz vor Baubeginn waren die Pläne auf Meterspur geändert worden. Um im Kostenrahmen zu bleiben, entschied man sich gemeinsam mit den Herforder Kleinbahnen für kleine Lokomotiven der Bauart B1'-n2t.
Die Lokomotiven wurden von der Lokomotivfabrik Hagans (Erfurt) gebaut, vier Loks gingen an die Bielefelder Kreisbahnen, fünf an die > Herforder Kleinbahnen. Leider wurden die Vorteile einer einheitlichen Fahrzeugtype durch die schwache Leistung der Loks wieder zunichte gemacht. In den frühen zwanziger Jahren schieden drei Lokomotiven aus, nur die Lok "Nr. 2 SCHILDESCHE" stand bis zu einen schweren Unfall im Dezember 1939 in Betrieb. |
Lok 2 "SCHILDESCHE" |
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Bielefelder Kreisbahnen: Lokomotiven 5-7 und 1 (Borsig) Baujahre 1903/08
Lok 1 "BIELEFELD" |
Der Verkehr auf den Strecken der Bielefelder Kreisbahnen entwickelte sich rasch - und damit kamen die kleinen Hagans-Loks 1-4 schnell an ihre Grenzen. Bei den Herforder Kleinbahnen mit ihren Steigungsstrecken bestand ebenfalls Bedarf nach leistungsstärkeren Maschinen.
Gemeinsam wurden im Jahr 1903 bei Borsig (Berlin) drei Loks der Bauart 1'C-n2t beschafft, von denen eine (Lok 5 "Eckendorf") nach Bielefeld kam. Die Lok bewährte sich auf Anhieb, so dass 1908 für die Streckenerweiterung nach Eckendorf zwei baugleiche Loks (6 "Franz von Ditfurth" und 7 "Heepen") nachbestellt wurden. Diese Loks prägten in den kommenden 50 Jahren das Bild der Bielefelder Kreisbahnen. 1934 wurde die Betriebsgemeinschaft zwischen den Bielefelder Kreisbahnen und den Herforder Kleinbahnen aufgelöst. Aus diesem Anlass kam noch einmal Bewegung in den Fahrzeugpark: |
Alle vier Loks standen bis zur Betriebseinstellung in Dienst und wurden bis 1957 zerlegt.
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Bielefelder Kreisbahnen: Die Vierkuppler (Borsig) Baujahre 1920 und 1924
Lok 8 "DORNBERG" |
Nach dem ersten Weltkrieg beschafften die Bielefelder Kreisbahnen und die Herforder Kleinbahnen gemeinsam eine kräftige Lokomotivtype:
Bei Borsig (Berlin) waren drei baugleiche Nassdampflokomotiven in Auftrag gegeben worden, die die steigenden Zuglasten im Güterverkehr bewältigen konnten. Die vierachsigen Loks wurden zwischen April und Juni 1920 ausgeliefert: Die erste Lok ging als Nr. 8 "Dornberg" an die Bielefeler Kreisbahnen. Sie bewährte sich gut und stand bis zur Betriebseinstellung in Bielefeld im Einsatz. Die anderen Lokomotiven der ersten Lieferung gingen nach Herford und liefen dort als Nr. 5 "Spenge" [2. Besetzung] und Nr. 8 "Loose". Im Jahr 1922 wurde für die Herforder Kleinbahnen eine weitere Lok dieser Bauart beschafft: Lok Nr. 1 "Herford" [2. Besetzung]. Im Jahr 1925 wurde die fünfte Lok dieses Typs ausgeliefert: |
Die Herforder Kleinbahnen bauten in den Jahren 1925/6 zwei Loks in Heißdampflokomotiven um und konnte so deren Leistung deutlich steigern. Die Bielefelder Kreisbahnen verzichteten auf diesen Umbau. Die Leistung der Lok Nr. 8 "Dornberg" reichte für die Zuglasten auf dem Bielefelder Netz völlig aus. Die Zugkraft der Lok und ihr bulliges Erscheinungsbild brachten ihr beim Personal sogar den freundlichen Beinamen die "Dicke Dornberg" ein. Nach der Betriebseinstellung wurde sie als Schrott verkauft und zerlegt.
Bielefelder Kreisbahnen: Lokomotiven (Regelspur)
Rund um den Kreisbahnhof in der Eckendorfer Str. war das Industriegebtiet "Sudbrack" mit regelspurigen Anschlussgleisen erschlossen worden. Für dieses Gebiet gab es seitens der Stadt Bielefeld große Pläne: So sollte der Verkehr der Sudbrackbahn zeitgemäß mit elektrischen Fahrzeugen abgewickelt werden. Nach dem ersten Weltkrieg fehlte dafür aber das Geld, so daß es nur für die (von der Stadt Bielefeld finanzierte) > Lok 9 "Theesen" reichte, die 1920 geliefert wurde.
In dem Industriegebiet siedelte sich im zweiten Weltkrieg die Wehrmacht an, die ebenfalls über ein Gleis angeschlossen wurde. Für den gestiegenen Verkehr schaffte die Wehrmacht die Diesellok > O&K 21363 an, die von den Bielefelder Kreisbahnen zunächst angemietet wurde. 1946 ging die Lok in den Besitz der Bielefelder Kreisbahnen über.
Beide Lokomotiven standen bis zur Übernahme der Sudbrackbahn durch die Deutsche Bundesbahn in Betrieb. Die Lok "Theesen" wurde als letzte Dampflok der Bielefelder Kreisbahnen 1959 verschrottet.
Erhalten blieb eine baugleiche Maschine der "Theesen": Die ehemalige > Werkslok "8" der Borsigwerke in Berlin wurde nach den gleichen Plänen gebaut und entspricht der Lok "Theesen". Sie stand nach ihrer Ausmusterung lange Jahre auf einem Spielplatz in Berlin. Im Oktober 2012 wurde sie von den Bielefelder Eisenbahnfreunden erworben und nach Bielefeld gebracht. Geplant ist eine rollfähige Aufarbeitung.
Die O&K - Lok wurde von der Bundesbahn nach der Übernahme der Sudbrackbahn gleich an die Weserhütte in Bad Oeynhausen abgegeben und steht heute nicht zugänglich im > Motor Technica Museum in Bad Oeynhausen unter Dach.
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Bielefelder Kreisbahnen: Mietloks Regelspur
Die beiden Regelspur-Lokomotiven der Bielefelder Kreisbahnen reichten für die Rangierfahrten auf der Sudbrack-Bahn aus, eine Reserve gab es aber nicht. Bei Ausfall einer Lok wurde beim benachbarten Bw Bielefeld eine Rangierlok der Staatsbahn geordert, die schnell verfügbar war. Fotos belegen den Einsatz der "89 7513", über weitere Loks ist bisher nichts bekannt.
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